Dr. Gerwin Lingg

Radiologe, Allgemeine Radiologie, Spezialist in rheumatologischer Bildgebung
sowie Fachkunde Nuklearmedizin und Osteologe DVO

Über die Radiologie. Früher. Heute.
Und über die Zukunft.

1895 eine Sensation, heute eine Selbstverständlichkeit in der Medizin, ohne die Diagnostik undenkbar wäre: der Blick ins Innere des Körpers. 

Die Radiologie ist tot! Es lebe die Radiologie!

Wilhelm Conrad Röntgen wird 1901 für seine revolutionäre, wenn auch zufällige Entdeckung der Röntgenstrahlung im Jahr 1895 mit dem Physik-Nobelpreis geehrt. Die X-Strahlen, wie sie seinerzeit und im angloamerikanischen Raum noch heute genannt werden, sind eine Sensation. Sie revolutionieren die medizinische Diagnostik grundlegend: Zum ersten Mal können Ärzte ins Innere des menschlichen Körpers blicken, ohne den Patienten vorher aufschneiden zu müssen.

Röntgen bereitet den Weg, Hounsfield und Lauterbur folgen.

Sie alle gelten als Väter bahnbrechender Diagnoseverfahren. Einige Jahrzehnte nach Röntgens Entdeckung erweitern ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dann neu entwickelte bildgebende Verfahren die Methoden der Radiologie, darunter

  • die Computertomografie (CT), entwickelt vom Engländer Sir Godfrey Newbold Hounsfield CBE, 1979 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet,
  • die Magnetresonanztomografie (MRT), erfunden vom 2003 ebenfalls mit dem Nobelpreis ausgezeichneten US-Amerikaner Paul Christian Lauterbur, sowie
  • der Ultraschall,

um nur die wichtigsten zu nennen. Seitdem stellt sich mehr und mehr die Frage nach der Daseinsberechtigung der herkömmlichen Röntgendiagnostik. Zu Recht? Nein. Davon bin ich überzeugt.

Die Zukunft eines Handwerks.

Die Radiologie kann auch in Zeiten von CT, MRT und Ultraschall nicht ohne die konventionelle Röntgendiagnostik. Während die Therapiemöglichkeiten der Medizin immer wirksamer und die bildgebenden frühdiagnostischen Methoden immer bedeutender werden, hat das Röntgen nach wie vor seine unbestreitbaren Vorteile. Und die liegen nicht nur in den vergleichsweise geringen Kosten und der schnellen Verfügbarkeit. Vielmehr ist es die hohe Spezifität, die ein Röntgenbild einem erfahrenen Radiologen zeigen kann. Selbst wenn von Fall zu Fall detektivisches Gespür erforderlich ist, birgt es einen enormen Informationsgehalt.